Welcher Kredit lohnt sich wann?

In der Schule haben es viele Bürger gelernt, in der späteren Praxis geht das Wissen um die verschiedenen Kreditarten gerne verloren. Dabei gibt es drei, vier Kreditarten, mit denen ein Großteil tatsächlich konfrontiert wird. Unterschiedliche Kredite sind für unterschiedliche Zwecke gedacht. Aber welche sind das und wann bietet sich die Aufnahme welchen Kredits an?


Welcher Kredit lohnt sich wann?
  1. Wenn es eilig ist: Der Eilkredit

Bei einem Eilkredit handelt es sich vielfach um einen gewöhnlichen Ratenkredit, jedoch wird er im Eilverfahren vergeben. Die übliche Zeitspanne von Kreditangebot bis zur eigentlichen Auszahlung wird somit auf ungefähr 24 Stunden verkürzt. Auf Sicherheiten sowie rechtliche Grundlagen wird dennoch nicht verzichtet, doch wird auf digitale Wege gesetzt:

  • Unterschriften – auch sie finden digital statt. Es gibt längst ausgezeichnete Programme, die eine digitale, korrekte und rechtsbeständige Unterschrift garantieren. Je nach Endgerät ist es möglich, die Signatur nicht allein einzutippen, sondern mittels eines Stylus oder per Finger tatsächlich zu unterschreiben.
  • Identifikation – auch sie findet auf dem digitalen Wege statt. In der Regel wird das Post-Ident-Verfahren Der Kreditinteressent erhält vom Kreditgeber einen Link, über den er sich nun gegenüber einem Postmitarbeiter virtuell unter Zuhilfenahme des Personalausweises und einer Webcam identifiziert. Im Anschluss gibt es eine Bestätigung der Identität und der Kunde wird zur Bank zurückgeleitet.
  • Bonitätsprüfung – sie wird ohnehin stets online durchgeführt, doch beim Eilkredit kommt noch der Kontencheck zum Zuge. Ähnlich wie bei einer Sofortüberweisung meldet sich der Kunde über den Drittanbieter bei seiner Bank ein und gibt den Check via TAN frei. Der Kreditgeber prüft nun kurz das Konto, löscht diese Daten aber kurz darauf wieder. Der Check dient rein der Prüfung, ob Gehaltseingänge vorliegen. Auf diese Weise müssen keine Unterlagen mehr verschickt werden und alle Beteiligten sparen sich den Postweg.

Eilkredite sind dann ideal, wenn das Geld rasch überwiesen werden muss. Verbraucher sollten natürlich trotzdem die Angebote vergleichen und, sollte die Zeit nicht drängen, andere Kreditformen mitberücksichtigen.

  1. Der Klassiker: Der Ratenkredit

Dies ist der absolute Klassiker und der Kredit, der mit am häufigsten genutzt wird. Die Fakten:

  • Umfang – die Kredithöhe hängt vom Wunsch des Kreditnehmers und seinen finanziellen Möglichkeiten ab. Früher vergaben Banken Kredite oft erst ab 2.500 Euro, heute gibt es längst kleinere Kreditrahmen, die sich auch für Auszubildende oder Studenten eignen.
  • Kosten – über einen Kreditvergleich lassen sich die Zinskosten, aber auch die sonstigen Konditionen des Kredits gut vergleichen. Die Kosten hängen immer mit von der Laufzeit ab: Je länger die Laufzeit, desto höher werden die Zinskosten.
  • Raten – es gibt bereits fertige Kredite, bei denen die Laufzeit und somit die Raten feststehen. Oft kann ein Kreditnehmer aber auch verhandeln und selbst festlegen, über welchen Zeitraum der Kredit zurückgezahlt werden soll. Allen Ratenkrediten ist gemein, dass sie als Annuitätendarlehen vergeben werden. Die Ratenhöhe ändert sich also über die gesamte Laufzeit hinweg nicht.

Ein typischer Ratenkredit ist nicht zweckgebunden. Der Verbraucher nimmt das Darlehen für private Zwecke auf, ohne dass er nachweisen muss, ob er sich ein Auto kauft, die Wohnung renoviert oder für das Geld eine Reise bucht.

  1. Die Notreserve: Der Dispo- oder Rahmenkredit

Der Dispositionskredit ist der häufigste Kredit, da er oftmals nicht einmal vereinbart werden muss. Viele Girokonten werden sogleich mit einem Dispo versehen, dessen Umfang nach und nach angepasst wird. Andere Kunden vereinbaren den Dispo einmalig. Er hat Vor-, aber auch Nachteile:

  • Vorteile – der Dispo ist mit dem Konto verbunden und stets bis zu seiner Ausschöpfung verfügbar. Es muss nicht erst Geld überwiesen oder angefordert werden.
  • Nachteile – die Kosten für die Disponutzung sind hoch, da die anfallenden Zinsen die jedes Kredits übersteigen. Zugleich herrscht die Gefahr, nicht mehr aus dem Dispo herauszukommen, da sich jeder Geldeingang automatisch minimiert, da er mit zur Dispotilgung genutzt wird. Wer hier nicht geplant vorgeht und gezielt den Dispo ausgleicht, der bleibt in den roten Zahlen.

Der Rahmenkredit ähnelt dem Dispo deutlich, wenngleich er Unterschiede hat:

  • Fremdkonto – der Rahmenkredit wird auf einem Kreditkonto bereitgestellt und bleibt dort.
  • Abrufkredit – nur, wenn das Geld benötigt wird, wird es vom Kreditkonto auf das Bankkonto gebucht. Dabei ist es unerheblich, ob fünfzig Euro oder der gesamte Kredit abgerufen werden.
  • Rückzahlung – die entnommene Summe wird, abhängig vom Vertrag, in Raten zurückgezahlt. Häufig ist es auch möglich, Teilsummen in einem Zug zurückzuzahlen.
  • Kosten – die Zinsen eines Rahmenkredits sind ein wenig höher als die eines üblichen Ratenkredits, allerdings deutlich günstiger als ein Dispokredit. Zusätzlich fallen die Zinsen aber nur für die Zeitspanne an, für die Geld abgerufen wurde.

Der Rahmenkredit ist dem Dispo durchaus vorzuziehen, da die Nutzung zwar schnell und einfach ist, jedoch den Aufwand des Abrufs erfordert. Viele Verbraucher überlegen sich zwei Mal, ob sie nun wirklich den Betrag abrufen oder ob sie nicht doch noch bis zum Gehaltseingang warten. Fällt hingegen eine Autoreparatur an, ist das Geld als Rücklage stets verfügbar.

  1. Zum Autokauf: Der Autokredit

Auch dieser Kredit ist absolut gängig. Autokredite können wahlweise direkt über die Autobank des Fahrzeugverkäufers aufgenommen werden, aber ebenso eigenständig online gesucht und verglichen werden.

Diese Kreditform ist strikt zweckgebunden. Sie dient einzig dem Kauf eines Autos, welches in den Verträgen klar definiert wird. Durch die Zweckbindung wird sogleich die Sicherheitsleistung bestimmt. Der Fahrzeugbrief verbleibt nämlich im Regelfall bei der Kreditbank und wird erst mit der Schlussrate ausgehändigt.

Bei einem Autokredit sollten Verbraucher vor dem Abschluss prüfen, welche Möglichkeiten sie im Fall des Wiederverkaufs haben. Da der Fahrzeugbrief nicht vorliegt und das Eigentum erst nach der Schlussrate auf den Besitzer übergeht, muss ein Verkauf des Wagens vertraglich geregelt und von der Kreditbank genehmigt werden.

Autokredite werden günstiger vergeben, weil der Pkw selbst als Sicherheit fungiert.

Fazit – Kredite für alle Lebenslagen

Es ist grundsätzlich ein Vorteil, dass es diverse Kreditarten für den Privatgebrauch gibt. In den letzten Jahren haben sich die Umfänge der Kredite verändert, sodass nun auch Kleinkredite angeboten werden. Ein wenig Vorsicht ist stets bei dem Dispokredit geboten, denn nicht nur sind die Zinskosten hoch, je nach Höhe des Dispos können sich Verbraucher rasch in der Schuldenfalle wiederfinden. Eine Umschuldung über einen Ratenkredit und der Umstieg auf den Rahmenkredit als Rücklage ist in diesen Fällen ratsam.